Radio Bremen
14 April 2010
Porträt
Sie bezeichnet sich selbst als Revolutionärin – die türkische Soziologin, Autorin und Feministin Pinar Selek. Sie ist bekannt dafür, sich mutig mit Themen zu befassen, die in der Türkei immer noch tabu sind, wie zum Beispiel Homosexualität, Straßenkinder, Probleme der Kurden und Armenier.
Pinar Selek
1998 wurde Pinar Selek von der türkischen Justiz als Terroristin beschuldigt und angeklagt, einen Bombenanschlag verübt zu haben. Zwei Jahre saß sie unschuldig in Haft, obwohl bekannt war, dass eine kaputte Gasflasche die Explosion ausgelöst hatte. Zwei Mal wurde sie freigesprochen, doch kürzlich hat der Oberste Gerichtshof das letzte Urteil angefochten. Der Prozess wird wieder aufgenommen mit der Forderung nach lebenslanger Haft für die unbequeme Friedensaktivistin.
Pinar Selek lebt zur Zeit im Rahmen des Programms "Writers in Exile" in Deutschland. Ein Jahr noch wird sie in Berlin sein und schreiben.
Zum Mann gehätschelt...
Pinar Selek: "Zum Mann gehätschelt. Zum Mann gedrillt." Orlanda Verlag, 14,90 Euro
Pinar Seleks Buch "Zum Mann gehätschelt. Zum Mann gedrillt." ist gerade auf deutsch erschienen. Sie lässt darin 58 Männer zu Wort kommen, die beschreiben, was junge Männer in der Türkei bei ihrem Militärdienst erleiden müssen, wie ihre Persönlichkeit gebrochen wird damit sie in der Hierarchie der Autoritäten funktionieren.
Mirjam Steger hat Pinar Selek getroffen und hat mit ihr auch über ihr Buch gesprochen.
Pinar Selek, türkische Schriftstellerin und Soziologin, [4:13]
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