Pınar Selek
P.E.N: Liebe(r) ...

 

 

Wir möchten Sie um Ihre Unterstützung bitten. Die türkische Schriftstellerin und studierte Soziologin Pinar Selek, Jahrgang 1971, derzeit Stipendiatin im Writers-in-Exile-Programm des deutschen P.E.N.-Zentrums, setzt sich leidenschaftlich für die Interessen von Minderheiten ein, u. a. von sozial benachteiligten Kindern, aber auch für die Rechte ethnischer Minderheiten ein, etwa der Kurden und der Armenier. Sie ist Autorin von Sachbüchern mit soziologischer Thematik, schreibt Kinderbücher und arbeitet zur Zeit an einem Roman. Im Berliner Orlanda Verlag erscheint im März die deutsche Übersetzung ihres Buches Zum Mann gehätschelt - zum Mann gedrillt,  das sich mit dem Einfluss des türkischen Militärs auf die Familie befasst. 

Ende der neunziger Jahre wurde Pinar Selek wegen angeblicher Propagandaarbeit für die PKK verhaftet, saß zweieinhalb Jahre in U-Haft und wurde schwer gefoltert. Erst im Gefängnis, Monate nach ihrer Festnahme, konfrontierte man sie mit dem Vorwurf, im Auftrage der PKK einen Bombenanschlag auf den Istanbuler Gewürzbasar verübt zu haben. Nach einem Verfahren, das sich über acht Jahre hinzog, nachdem zahlreiche Gutachter bestätigt hatten, dass die Explosion auf dem Gewürzbasar nicht auf eine Bombe, sondern auf eine defekte Gasflasche zurückzuführen war, und nachdem der Hauptzeuge der Anklage eingeräumt hatte, seine Pinar Selek belastenden Aussagen unter der Folter gemacht zu haben, wurde sie 2006 freigesprochen. Anfang letzten Jahres  ging der Fall jedoch wegen angeblicher Formfehler vor die oberste Instanz. Dort wurde der Freispruch kurzerhand wieder aufgehoben, wogegen der Oberstaatsanwalt desselben Gerichtshofs indes Widerspruch einlegte, der aber abgewiesen wurde. Am 8. 2. 2010 haben wir erfahren, dass die berüchtigte 9. Strafkammer des Obersten Kassationsgerichts in Ankara Pinar Seleks Verurteilung zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe fordert. 

Pinar Selek ist in den vergangenen zehn Jahren in der Türkei zu einer Ikone der Demokratiebewegung geworden. Es ist unübersehbar, dass demokratiefeindliche Kräfte innerhalb der türkischen Justiz ihren Einfluss nutzen wollen, um eine mutige Autorin mundtot zu machen. Gerade wurde sie in der Türkei mit dem diesjährigen Duygu-Asena-Preis des türkischen PEN-Zentrums ausgezeichnet, den sie leider nicht persönlich entgegennehmen konnte.

Pinar Selek braucht in diesen Tagen, da die Urteilsverkündung bevorsteht, die Unterstützung  der Öffentlichkeit nicht nur in der Türkei, sondern weltweit. Im Verlauf des Prozesses haben sich Persönlichkeiten wie Orhan Pamuk, Yasar Kemal, Noam Chomsky und Claudia Roth für Pinar Selek eingesetzt. Die progre

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Mahkeme Süreci Court Process