Pinar Selek ist Soziologin und hat ein feines Gespür für Atmosphäre und Stimmungen. Offensichtlich hat sie sich in Langenbroich sehr wohl gefühlt und nutzte die ruhige Zeit, um einen Roman über die Liebe und die Suche zu schreiben. "Man kann gut arbeiten dort", lobte sie. Erholt hat sie sich auf langen Spaziergängen.
Im Gespräch mit dem Bürgermeister erzählte Pinar Selek von Istanbul, wo sie 1971 geboren wurde, und von ihrer Bekanntschaft mit dem berühmten türkischen Schriftsteller Yasar Kemal sowie dem Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk. Als Soziologin recherchierte sie in der Kurdenfrage. Gewalt gegen Transvestiten, Feminismus und Militarismus waren Themen ihrer Bücher.
In ihrem letzten Buch, das in der Türkei innerhalb von zwei Monaten die dritte Auflage erlebte und den Preis des türkischen PEN-Clubs erhielt, beschäftigt sie sich mit der Militärzeit, die wichtig ist für die Rolle der Männer in der Türkei. "Ich suche die Basis der Gewalt", sagt sie. Unter dem Titel "Gehätschelt zum Mann gedrillt" wird das Buch im März 2010 in deutscher Übersetzung im Orlando-Verlag erscheinen.
Am 17. März 2010 liest Pinar Selek während der Kulturtage auf Schloß Burgau auf Einladung des Lions Club Düren-Marcodurum daraus vor. Die Geschichten und Aussagen von 58 Männern, die sie interviewt hat, bilden die Grundlage des Buches.
Stefan Knodel, bei der Stadt Düren für die Betreuung der Stipendiaten und des Heinrich-Böll-Hauses zuständig, erzählte der Schriftstellerin von den Plänen, das Heinrich-Böll-Haus zu renovieren. "Mir hat die Ruhe und Stille dort gefallen. Wenn es zu modern wäre, würde ich es nicht so gerne mögen", meinte Pinar Selek spontan. Doch Paul Larue und Stefan Knodel beruhigten sie: "Der Charakter des Hauses wird durch die Renovierung nicht verändert."
Düren, den 04.12.09