Pınar Selek
Je schlechter desto besser
10. Februar 2011 von Time

Pinar die Tapfere

Was auch immer an Unzulänglichkeiten oder Schlechtigkeiten der Türkei bekannt wird, es kann die EU-Beitritts-Propaganda der Dimmies nur immer noch mehr verstärken.

In der heutigen FAZ berichtet Michael Martens über den ungeheuerlichen Fall der türkischen Soziologin Pinar Selek (1), die in die Fänge der türkischen Justiz geriet. Den politischen Kommentar von Herrn Martens füge ich ebenfalls bei.

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Unter Verdacht

Wie eine Wissenschaftlerin in der Türkei um ihr Recht kämpft

Pinar Selek hat sich mit allen angelegt. Das Militär hat etwas gegen sie, weil sie ein Buch über die Rolle der Armee bei der Festigung des türkischen Männlichkeitswahns geschrieben hat, das in der Türkei ein großer Erfolg war und auch im Ausland zur Kenntnis genommen wurde. In Deutschland ist es unter dem Titel „Zum Mann gehätschelt, zum Mann gedrillt – Männliche Identitäten“ erschienen.

Aber auch in der regierenden „Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung“, die sonst für jede Unterstützung in ihrem Kampf gegen die Vorherrschaft der Armee dankbar ist, schätzt man sie nicht. Zu sehr weicht das Weltbild der aus einer liberalen Istanbuler Familie stammenden Soziologin von dem ab, was man an der anatolischen Basis der Partei von Ministerpräsident Tayyip Erdogan für gut und richtig hält. Wer öffentlich sagt, was sie sagt, verscherzt es sich mit vielen in der Türkei. Zum Beispiel: „Bei uns gibt es ganz allgemein ein Problem mit der Demokratie. Und das äußert sich in den Demütigungen der Armenier, der Kurden und in der Verachtung der Frauen. Sexismus geht Hand in Hand mit Militarismus und Nationalismus. Für mich gehört das alles zusammen.“ Oder: „Der türkische Staat ist nicht stark. Unsere Regierung ist gleichermaßen schwach und gewalttätig. Das sind Eigenschaften, die es unmöglich machen, eine Schuld einzugestehen. Dafür fehlt das Selbstbewusstsein.“ So ist es nicht verwunderlich, dass Pinar Selek in der Türkei ins Fadenkreuz der Justiz geraten ist, der neben dem Militär wichtigsten Säule des Staates. Vor mehr als zwölf Jahren wurde sie beschuldigt, einen Sprengstoffanschlag begangen zu haben. Längst gilt ihre Unschuld als erwiesen, zumal der „Anschlag“ in Wirklichkeit auf ein Unglück zurückzuführen war – doch das hat die Fortsetzung der gegen sie gerichteten juristischen Farce, die inzwischen auch ein Machtkampf innerhalb des Justizsystems zu sein scheint, nicht aufhalten können.

Schon zum zweiten Mal war Pinar Selek im Jahr 2006 freigesprochen worden, doch der Kassationshof (Yargitay) in Ankara intervenierte und ordnete eine Neuverhandlung an. Am Mittwoch gab es nun immerhin gute Nachrichten für die Wissenschaftlerin, die als PEN-Stipendiatin im deutschen Exil lebt: Das Gericht in Istanbul, vor dem sie angeklagt ist, scheint auf dem Freispruch zu beharren. Der Prozess wurde auf den 22. Juni vertagt. In dieser Zeit wollen die Richter klären, ob die Staatsanwaltschaft abermals vor das Oberste Gericht ziehen würde, wenn es wiederum zu einem Freispruch käme, berichteten türkische Medien. Unmittelba

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Mahkeme Süreci Court Process